Reifen-ABC

Die häufigsten Fragen:

1. Welche Reifen darf ich auf meinem Auto fahren?

2. Was bedeuten die verschiedenen Zahlen und Buchstaben auf dem Reifen?

3. Wie lange kann ich einen Satz Reifen fahren und wie kann ich die Laufleistung meines Reifens optimieren?

4. Wie lagere ich meine Reifen richtig ein?

5. Was muss ich beachten, wenn ich eine andere Reifenkombination fahren will?

6. Welche Reifen sind reparierbar?

7. Was ist RDKS?

Erläuterung zu Punkt 1:

Es richtet sich immer danach, welche Reifengrößen im Fahrzeugschein stehen: diese findet man im “alten Schein” unter Ziff.20-23 und im “neuen” unter 15.1+15.2. Zusätzliche Reifenkombinationsmöglichkeiten findet man ebenfalls in der sogenannten EWG-Bescheinigung (z.B. Winterreifenkombinationen).

 

Erläuterung zu Punkt 2:

Was bedeutet z.B. die Bezeichnung: 205/55 R16 91W ?

205: Reifenbreite in mm

55:   Verhältnis zwischen Höhe und Breite in % (55% von 205 mm ist die Höhe)

R:     Bauart des Reifen (R Radialreifen, früher waren Diagonalreifen üblich)

16:    Felgengröße in Zoll

91:   Traglastindex des Reifens (91=615 kg pro Reifen)

W:    Höchstgeschwindigkeit des Reifens (W=bis 270 km/h) *

 

* eine datailierte Auflistung der Geschwindigkeitssymbole finden Sie am Ende der Seite

Erläuterung zu Punkt 3:

Es kommt immer auf den jeweiligen Fahrstil an, bzw. wie mit den Reifen umgegangen wird. Wichtige Faktoren hierbei sind beispielsweise das Beschleunigungsverhalten beim Anfahren, welcher Straßenbelag vorhanden ist, ob sportlicher oder verhaltener Fahrer usw. Ein guter Markenreifen sollte eine Kilometerleistung von ca. 40.000 km (+/- 20.000km) haben.

Wie kann die Laufleistung meines Reifens optimiert werden?

Faktoren, wie beispielsweise Luftdruck, Profiltiefe, Beschädigungen und richtige Lagerung spielen hierbei eine tragende Rolle.

Desweiteren verschließen Reifen auf der jeweiligen Antriebsachse (also Front- oder Heckantrieb) deutlich schneller, als die Reifen auf der anderen Achse. Es empfiehlt sich daher, die Räder zu gegebener Zeit achsenweise auszutauschen, um so ein relativ gleichmässiges Abfahren der Reifen zu erreichen. Wir empfehlen außerdem, die Räder saisonal auszuwuchten; sollten Sie jedoch nur sehr wenige Kilometer im Jahr fahren, ist das Auswuchten natürlich nicht bei jeder Umrüstsaison notwendig.

Ein weiteres Kriterium, auf das man achten sollte, ist die richtige Profiltiefe. Ein Neureifen hat ca. eine Profiltiefe von 8 mm; gesetzlich vorgeschrieben ist eine Mindestprofiltiefe von 1,6 mm. Gerade beim Bremsen auf nasser Fahrbahn ist dieser Unterschied deutlich spürbar: Reifen mit der gesetzlichen Mindesprofiltiefe haben einen etwa doppelt so langen Bremsweg auf nasser Fahrbahn als Neureifen! Die Aquaplaing-Gefahr steigt ebenfalls mit sinkender Profiltiefe erheblich an.

Unter anderem aus diesen Gründen wird angeraten, Reifen nicht bis auf die gesetzliche Mindestprofiltiefe “herunterzufahren”, sondern Sommerreifen bei einer Profiltiefe von 3 mm und Winterreifen bei einer Profiltiefe von 4 mm gegen einen neuen Reifensatz einzutauschen.

Wir empfehlen Ihnen, Ihre Profiltiefe regelmäßig zu kontrollieren; abhängig von der monatlichen Fahrleistung.

Da die meisten Beschädigungen der Reifen auf falschen Luftdruck zurückzuführen sind, sollte auch dieser etwa ein bis zwei Mal im Monat kontrolliert werden. Vergessen Sie nicht das Reserverad im Kofferraum! Den vorgeschriebenen Luftdruck für Ihr Fahrzeug finden Sie im Handbuch oder hinter der Abdeckung des Tankdeckels, teilweise auch am Türholm. Auch der jeweilige Reifenhersteller wird Ihnen Auskunft darüber geben, welcher Luftdruck für Ihr Fahrzeug vorgeschriebn ist. Wenn Sie über einen längeren Zeitraum Ihr Fahrzeug mit zu hohem oder zu niedriegem Luftdruck fahren, werden Ihre Reifen deutlich schneller verschleißen und auch der Kraftstoffverbrauch wird sich deutlich erhöhen.

Den Luftdruck können Sie an nahezu jeder Tankstelle kontrollieren. Achten Sie jedoch darauf, den Luftdruck am kalten Reifen zu messen. Er muss achsenweise gleich sein, kann aber zwischen Vorder-. und Hinterachse variieren. Achten Sie darauf, dass die Ventilkappen fest angeschraubt sind und fehlende Kappen sofort ersetzt werden.

Sollten Sie Unregelmäßigkeiten feststellen, vereinbaren Sie einen Termin mit uns. Wir werden den Reifen auf Beschädigungen prüfen und gegebenenfalls reparieren.

Erläuterung zu Punkt 4:

Ein kühler und trockener sowie lichtgeschützter Ort eignet sich am besten für die saisonale Einlagerung Ihrer Reifen bzw. Räder. Reifen sollten stehend und Kompletträder (also Felgen mit montierten Reifen) liegend gelagert werden.

Erläuterung zu Punkt 5:

Falls eine Reifenkombination gewünscht wird, muss die Reifengröße im Fahrzeugschein nachgetragen werden. Zu beachten ist, dass sich der Abrollumfang nicht ändert.
Hier ein Beispiel: 205/55R16 = 225/45R17
Zu den jeweiligen Kombinationen liegt immer ein Gutachten vor.

Erläuterung zu Punkt 6:

Im Grunde genommen ist jeder Reifen reparabel, bei dem sich die Beschädigung auf der Lauffläche befindet. Ausnahmen sind Motorrad-Reifen und PKW-Reifen, die einen Geschwindigkeitsindex von 270 Km/h =W haben. Es gibt bei Reparaturen zwei Verfahren: Kaltvulkanisation und Heißvulkanisation. Nach der Reparatur ist der Reifen wieder voll einsatzfähig.

Erläuterung zu Punkt 7:

RDKS ist die Abkürzung für Reifendruckkontrollsystem.

Das System, welches den Reifendruck kontrolliert, muss seit dem 01.11.2012 bei allen in der EU neu typengenehmigten Pkw und Wohnmobilen verbaut sein. Ansonsten gilt, dass alle Pkw und Wohnmobile der EU mit Erstzulassung ab dem 01.11.2014 über das RDKS verfügen müssen.

Das RDKS soll in erster Linie dazu beitragen, die Fahrsicherheit zu erhöhen und die Zahl der Unfälle, die auf falschen Luftdruck zurückzuführen sind, zu minimieren. Bei Veränderungen des Luftdrucks wird dies dem Fahrer sofort im Display angezeigt und er kann frühzeitig reagieren.

Prinzipiell wird zwischen dem direkten und dem indirekten RDKS unterschieden:

Beim direkten RDKS werden der Druck und die Temperatur in jedem Reifen über einen Sensor überwacht. Die gesammelten Daten werden anschließend zu einem zentralen Empfänger gefunkt und verarbeitet. Innerhalb von Sekunden erscheint dann die entsprechende Anzeige auf dem Display des Fahrers.

Beim indirekten RDKS werden die bereits vorhandenen Sensoren des ESP oder ABS genutzt, um den Reifendruck über die Reifendrehzahl zu ermitteln. Die erfassten Daten werden anschließend an die zentrale Steuereinheit (ECU) übertragen.

Sobald aufgrund einer erhöhten Reifendrehzahl ein Druckverlust festgestellt wird, erscheint auch beim indirekten RDKS eine Warnung auf dem Display des Fahrers.

Im Vergleich zum direkten RDKS ist das indirekte RDKS ungenauer, weil keine Angabe zum genauen Druckverlust angezeigt wird und auch die Temperatur nicht gemessen wird. Weiterhin misst das indirekte RDKS den Druck nur während der Fahrt, währenddessen das direkte RDKS den Druck aufgrund von Zusatzfunktionen (wie z. B. der Reifenpositionserkennung) auch beim Stillstand des Fahrzeuges misst.

Begriffserklärungen:

EWG Bescheinigung Übereinstimmungbescheinigung
Reifenkombination Umgangssprachlich für gleiche Reifen auf einer Achse mit gleicher Reifengröße
Abrollumfang ist die Strecke, die das Rad bei einer ganzen Umdrehung zurücklegt
Geschwindigkeitsindex gibt die maximal zulässige Höchstgeschwindigkeit des Reifens in Abhängigkeit von der Tragfähigkeit an
Kaltvulkanisation Ist nur bei Stichverletzungen im Bereich der Lauffläche und nur bis 6 mm Schadensausdehnung – an der Reifeninnenseite gemessen – zulässig. Dabei muss der Stichkanal ausgefüllt und die Verletzung an der Reifeninnenseite mittels Deckenpflaster verschlosssen sein.
Heißvulkanisation Sind Vulkanisierpressen erforderlich, da die Vulkanisation unter einem bestimmten Druck und je nach der Deckenqualität mit einer bestimmten Temperatur in einer bestimmten Zeit erfolgt. Im Allgemeinen liegt die Vulkanisationstemperatur zwischen 140° C und 155° C. Die von der Gurtdicke abhängigen Vulkanisationszeiten liegen etwa zwischen 20 und 45 Minuten. Mit der Heißvulkanisation werden für nahezu alle Gurtarten die besten Ergebnisse bezüglich der Festigkeit nach langer Beanspruchung erreicht.

 

* Geschwindigkeitssymbole

F: max. 80km/h

G: max. 90km/h

J: max. 100km/h

K: max. 110 km/h

L: max. 120 km/h

M: max. 130 km/h

N: max. 140 km/h

P: max. 150 km/h

Q: max. 160 km/h

R: max. 170 km/h

S: max. 180 km/h

T: max. 190 km/h

U: max. 200 km/h

H: max. 210 km/h

V: max. 240 km/h

W: max. 270 km/h

Y: max. 300 km/h

ZR: über 300 km/h